Bei seinem Besuch am 23. Oktober in der Gemeinde Kalkar vollzog der Apostel einen Vorsteherwechsel und bestätigte einen Diakon für die Gemeinde Moers-Mitte.
Der besondere Gottesdienst in der Gemeinde Kalkar wurde eingeläutet durch den Gemeindechor mit dem Lied „Liebe, die du mich zum Bilde deiner Gottheit hast gemacht“ (CM 337). Auf den Impuls aus diesem Lied: „Liebe, dir ergeb ich mich…“ ging der Apostel ein und drückte aus, dass die Liebe Gottes unermesslich ist, dass er unendliche Geduld mit uns hat.
Liebe in uns tragen
Auch wenn wir schon längst sein Wesen verinnerlicht haben müssten, hat Gott uns nie zurückgewiesen. Er begegnet uns immer mit Liebe, auch in Verhältnissen, in denen wir uns nicht mit Ruhm bekleckert haben. Er verbindet mit seiner Liebe eine Hoffnung: Wir sollen diese Liebe in uns tragen, anderen Menschen entgegenbringen, auch denen, die unseren Weg gerade kompliziert machen. Manchmal kommen wir in Grenzsituationen und wissen nicht mehr weiter. Hierzu hat mal ein Kirchenlehrer gesagt: Sei gewiss, Gott hat sein Ohr an deinem Herzen.
Wenn wir uns unter seinem Wort im Gottesdienst wiederfinden, wenn wir feststellen, er kennt meine Lebenssituation, können wir erkennen: Gott hat sein Ohr an meinem Herzen. Er weiß, was du fühlst, er weiß, was du erlebst, er weiß, welche Gedanken du hast, welche Zweifel dich plagen, welche Gedanken dich oft nicht in den Schlaf kommen lassen, er weiß es, sicherte der Apostel zu. Gott ist nicht fern, sein Ohr ist an deinem Herzen, er weiß was du fühlst!
Die Schöpfung bewahren
Anschließend ging der Apostel auf das Bibelwort für den Gottesdienst aus Römer 8, 19-21 ein und beleuchtete dieses. Überschrieben ist das Bibelwort mit „Hoffnung für die Schöpfung“. Die Kernpunkte des Bibelwortes waren:
- Gottes Schöpfung war ursprünglich gut. Durch den Sündenfall ist sie beschädigt worden.
- Die neue Schöpfung ist von der Vergänglichkeit befreit und hat Anteil an der Herrlichkeit Gottes.
- Bis zur Erfüllung dieser Verheißung wollen wir alles von Gott Geschaffene respektieren und bewahren.
Die Verantwortung für die Schöpfung, die auf ewig angelegt war, bestand nicht nur für die damaligen Menschen, sondern sie gilt auch heute noch für dich und mich. Sünde verändert Leben, sie verändert Menschen. Man liest, dass die Schlange verflucht wurde, dass der Acker verflucht wurde.
Gott hat dem Menschen, die Krone der Schöpfung, eine besondere Stellung gegeben. Er hat ihm Verantwortung übertragen, auch für die Erde, sie zu bebauen und zu bewahren. Gott braucht seine Schöpfung noch und sie ist ihm wichtig, denn das Friedensreich findet auf dieser Erde statt. Auch die Zukunft der Gemeinschaft, mit Gott als Bürger in der neuen Schöpfung, beleuchtete der Apostel eindrucksvoll.
Letzte Predigtzugabe vom Vorsteher Kullmann
Der Chor bereitete Vorsteher Kullmann den Weg zu seiner letzten Predigtzugabe mit dem Lied „Meine Seele ist stille zu Gott“ (CM 213). Er brachte große Dankbarkeit für die vielen Jahre gemeinsamen Erlebens gegenüber der Gemeinde zum Ausdruck und gab ihr ein Vermächtnis, welches seine Mutter bei jedem Abholen zum Gottesdienst sagte: „Kalkar ist eine besondere Gemeinde.“ Was ist denn das Besondere, fragte er. Das ist die Liebe, das Verständnis, die Zuneigung, die Verbindung, das Aneinander denken, die Fürbitte. Dieses alles prägt eine Gemeinschaft und er schloss die Bitte an: Behaltet dieses alles.
Die Schöpfung wurde durch den Sündenfall beschädigt
Der Bischof ging in seiner Predigtzugabe auf die Veränderung der Schöpfung durch den Sündenfall ein. Durch das Böse, was in die Welt gekommen ist, wurde das Leben auf dieser Erde begrenzt. Wir können sehen, dass die Schöpfung hierdurch der Vergänglichkeit unterworfen ist. Sie konnte selbst nichts dazu. Der Sohn Gottes kam in diese Welt und hat das Böse überwunden. Durch sein Opfer auf Golgatha wurde sichtbar, dass die ganze Schöpfung betroffen war. In der Heiligen Schrift heißt es: „Und siehe, der Vorhang im Tempel zerriss in zwei Stücke von oben an bis unten aus. Und die Erde erbebte, und die Felsen zerrissen, und die Gräber taten sich auf und viele Leiber der entschlafenen Heiligen standen auf (Matth. 27,51.52) und die Sonne verlor ihren Schein“ (Lk 23,45). Gott hat auch hier einen Erlösungsplan geschaffen. Die Vergänglichkeit der Schöpfung ist nicht etwas Bleibendes und Unaufhebbares, sondern der Tag wird kommen, an dem die Schöpfung „von der Knechtschaft der Vergänglichkeit“ frei werden wird, um „zu der herrlichen Freiheit der Kinder Gottes“ (Röm. 8,19-21) zu gelangen. Dieses Geschehen beginnt mit der Wiederkunft Christi zur Heimholung der Brautgemeinde und findet seine Vollendung in der neuen Schöpfung, in der alle Kreaturen in Frieden miteinander leben werden.
Amtshandlungen des Apostels
Nach der Feier des Heiligen Abendmahls traten drei Amtsträger an den Altar: Vorsteher Kullmann, Priester Gründler und Diakon Winkler. Apostel Zisowski versetzte Vorsteher Kullmann in den Ruhestand (siehe gesonderten Bericht), beauftragte Priester Gründler mit der Leitung der Gemeinde Kalkar und bestätigte Diakon Winkler, der aus Essen wieder an den Niederrhein gezogen ist, als Diakon für die Gemeinde Moers-Mitte.
Im Anschluss an den Festgottesdienst blieben die Gottesdienstteilnehmer noch zu einem Umtrunk und Imbiss im Nebenraum und vor der Kirche zusammen.
24. Oktober 2022
Text:
Helmut Küppers
Fotos:
Helmut Küppers