So lautete die Kernbotschaft aus dem Bibelwort für den Gottesdienst für die Senioren des Bezirks Niederrhein am Sonntag, 10. Juli 2022 in der Kirche Neukirchen-Vluyn durch unseren Apostel Thorsten Zisowski. Dieser Gottesdienst wurde bezirksintern per YouTube und Telefon übertragen.
Zur Grundlage des Gottesdienstes nahm der Apostel das Bibelwort „Hört mir zu, ihr vom Hause Jakob und alle, die ihr noch übrig seid vom Hause Israel, die ihr von mir getragen werdet von Mutterleibe an und vom Mutterschoße an mir aufgeladen seid: Auch bis in euer Alter bin ich derselbe, und ich will euch tragen, bis ihr grau werdet. Ich habe es getan; ich will heben und tragen und erretten“ (Jesaja 46,3.4).
Ich bin hier Herr
Mit dem Chorlied „Ich, der Herr von Erd und All“ (CM 388) leitete der Seniorenchor den Gottesdienst ein. In diesem Lied heißt es „Ich bin hier Herr“. Auf dieses Lied ging der Apostel ein und erinnerte an Samuel und Eli (1. Sam 3,6-8). Samuel wurde durch Eli ausgebildet. Auch hier wurde Samuel gerufen. Als Samuel zum Eli kam meinte er, Eli habe ihn gerufen und sprach: Sieh, hier bin ich. Es hatte ihn aber der HERR gerufen.
Der Apostel ging auf die Coronazeit ein und wies auf die Gottesdienste hin, die nicht in Präsenz gehalten werden konnten. Als die Möglichkeit wieder bestand, Präsenzgottesdienste durchzuführen, wurde festgestellt, dass die Generation der Senioren die erste war, die wieder die Gottesdienste besuchten. „Ihr hattet die Einstellung: Rede Herr, wir wollen hören“ brachte er den Senioren entgegen. „Wir wollen Gemeinschaft erleben und dein Wort hören.“ Dafür dankte der Apostel den Senioren für die Vorbildfunktion in den Gemeinden.
Die Zeit des Propheten Jesaja
Auf das Bibelwort eingehend beleuchtete der Apostel die Zeit des Propheten Jesaja. Das Volk Israel war in babylonischer Gefangenschaft. Ein Teil hatte sich arrangiert, ein Teil hatte resigniert. Es gab welche die meinten, Gott interessiert sich nicht mehr für uns. In diese Stimmung hinein sprach der Prophet Jesaja: Die gefertigten Götzen der Babylonier werden keinen Bestand haben. Bei vielen Gelegenheiten wurden sie mittransportiert. Ich sage euch den wahren Unterschied zwischen ihren Göttern und dem wahren Gott, unserem Gott.
Götzen müssen getragen werden, so der Apostel. Im Bibelwort heißt es …die ihr von mir getragen werdet…(Jesaja 46,3). Unser Gott trägt uns. Er wies auf die modernen Götzen in unserer Zeit hin und stellte die Frage: „Wenn du einen Kraftverlust merkst, was zieht deine Kraft? Hat etwas zu viel Bedeutung in deinem Leben erhalten, was gar nicht in dein Leben hineingehört, weil Gott andere Gedanken hat?“ Immer wieder betonte der Apostel: „Ein Götze muss getragen werden, aber Gott trägt dich!“
Getragen durchs ganze Leben
Thorsten Zisowski brachte den Senioren die tröstende Zusage Gottes entgegen: „Haltet fest in der Treue, im Glauben und Vertrauen zu Gott. Eine Zusage Gottes für jeden Einzelnen: Ich kannte dich, ehe du bereitet warst, da habe ich dich schon auf meine Arme genommen, dich schon getragen durch dein ganzes Leben hindurch. Du wirst es nicht in jedem Augenblick deines Lebens so empfunden haben, aber Gott sieht den ganzen Weg, Etappen haben für Gott noch nie eine Rolle gespielt. Wir haben die Zusage Gottes: Ich trage dich, ich bin an deiner Seite, ich will dich heben, tragen und dich erretten und möchte, dass du am Ziel des Glaubens ankommst!“
„Was erwartet Gott von uns“ fragte der Apostel. Keine Perfektion, sonst hätte der Sohn Gottes nicht das Opfer bringen müssen. Wir würden nicht in jedem Gottesdienst Sündenvergebung erleben und Heiliges Abendmahl feiern. Gott weiß, dass wir fehlerhafte Menschen sind, dass wir falsche Entscheidungen treffen, oftmals auch wiederholt falsch treffen. Wir bekommen keine Vorhaltungen von ihm. Gott ist ein Gott der Liebe, der Güte, des Vergebens, des Neuanfangens. Gott erwartet von uns Glauben und Vertrauen, die Wirksamkeit und Gültigkeit der Sakramente, die Sendung des Apostolats. Die Liebe, die er uns schenkt soll keine Endstation bei uns haben, sondern die Liebe Gottes gilt auch dem Nächsten durch Weitergabe in unserer Art, unser Handeln und durch unsere Taten. Dieses ist seine Erwartung.
Das Heil Gottes
Er möchte uns sein Heil schenken. Heil ist, wenn am Ende deines Lebens gesagt wird: Nun gehe ein zu deines Herrn Freude, denn du hast diese Treue bewiesen in allen Lebensverhältnissen. Wenn du gefallen bist, bist du wieder aufgestanden, du hast die Hand, die dir gereicht wurde erkannt und angenommen und nicht zurückgewiesen. Du hast deinen Weg fortgesetzt. Deswegen darfst du nun Braut Christi sein, Miterbe Jesu Christi, berufen an seiner Seite zu wirken und zu arbeiten.
Bis hierher hat Gott geholfen
Hirte Norbert Quaß unterstrich die Predigt des Apostels und bekräftigte die Vorbildfunktion der Senioren und bezeichnete sie als Säulen in der Gemeinde. Er unterstrich: Bis hierher hat Gott geholfen! In den vergangenen zwei Jahren ist viel passiert. Mancher Abschied musste erfolgen ohne die Möglichkeit der Anteilnahme am Grab, ohne Chor etc. Oftmals fühlte man sich alleine und verlassen. Dann kommt schon mal die Frage auf: Mein Gott wo bist du jetzt? Heute haben wir gehört: Ich trage dich, ich bin immer bei dir. Im Hochzeitssaal können wir wieder dieses Lied singen: Ich bin hier Herr! Dann ist die Freude vollkommen.
Ich will euch tragen, wie der Vater seinen Sohn trägt, den ganzen langen Weg, fügte der Apostel an. Dieses wurde schon dem Volk Israel gesagt.
Gemeinschaft ist wohltuend
Bezirksevangelist Markus Storck teilte mit, dass es wohltuend ist, alles wieder in der Gemeinschaft erleben zu können. „Es tut gut, Gemeinschaft zu haben, zusammen zu sein.“ Es ist gut, sich fallen lassen zu können in Gottes Hand. Dann können wir sagen: Jetzt musst du es machen, jetzt hast du es ganz in deiner Hand. Nimm du mich, hebe mich, trage mich. Hier gibt es jedoch ein Geheimnis, welches wir anwenden müssen: Das Geheimnis des Glaubens. Wenn wir glauben, können wir erleben, dass Gott uns in seine Hand nimmt und hält und den ganzen Weg weiter trägt bis zum Ende. Dieses ist eine Zusage Gottes: Ich bin bei euch alle Tage bis an der Welt Ende (Mt 28,20)
Nach der Feier des Heiligen Abendmahls endete der Gottesdienst mit Gebet und Segen.
11. Juli 2022
Text:
Helmut Küppers
Fotos:
Helmut Küppers