Am Sonntagnachmittag, 23. April 2017, feierte Bezirksapostel Rainer Storck an seiner früheren Wirkungsstätte in der Gemeinde Issum einen Festgottesdienst mit 181 Teilnehmern. In dieser Feierstunde wurde Markus Cremer zum Diakon ordiniert.
Von August 1991 bis September 2000 leitete Rainer Storck die Gemeinde Issum als Vorsteher, zunächst als Priester und ab Juli 1997 im Amt eines Hirten.
Der Bezirksapostel sagte zu Beginn, als er an Issum gedacht habe, ist ihm als 1. Punkt eine betagte, über 90jährige Glaubensschwester in Erinnerung geblieben. Sie befand sich im Altenheim, hatte keine Verwandten und keine Kinder. Sie war blind und taub. Oft hat er einen Seelsorgebesuch dort gemacht. Auf einem Ohr konnte sie noch wenige Wortfetzen verstehen, wenn man sehr laut direkt an diesem Ohr gesprochen hat. Wenn er sie gefragt hat: ‚Wie geht es dir‘ kam immer aus tiefer Überzeugung die Antwort: ‚Danke, ich bin sehr zufrieden‘. Diese Worte aus dem Munde der hart vom Schicksal betroffenen Glaubensschwester habe sich tief bei ihm eingeprägt.
Zur Grundlage des Gottesdienstes nahm der Bezirksapostel das Bibelwort „Und siehe, es sind Letzte, die werden die Ersten sein, und sind Erste, die werden die Letzten sein“ (Lukas 13,30).
Jesus: Ich aber sage euch
Er beleuchtete das Bibelwort mit der Frage, wer entscheidet über das Heil und den Eingang ins Reich Gottes. Schon zur Zeit Jesu herrschte bei dem jüdischen Volk die Meinung, dass sie das einzig erwählte Volk seien. Dieses wurde seinerzeit gelehrt. Als Jesus wirkte, bezog er sich auf das bisherige Wirken mit den Worten: Ihr habt gehört, aber ich sage euch, z.B. Ihr habt gehört, dass gesagt ist: »Du sollst deinen Nächsten lieben« (3. Mose 19,18) und deinen Feind hassen, Ich aber sage euch: Liebt eure Feinde und bittet für die, die euch verfolgen (Matth. 5,43.44) oder: Wahrlich, ich sage euch: Unter allen, die von einer Frau geboren sind, ist keiner aufgetreten, der größer ist als Johannes der Täufer; der aber der Kleinste ist im Himmelreich, ist größer als er (Matth. 11,11).
Rainer Storck betonte, dass es nicht auf den Traditionsglauben ankommt und man meint, ich gehöre ja zur Kirche und dann steht mir alles offen. Er wies u.a. auf Apostel Petrus hin, der auch den Traditionsglauben verlassen und lernen musste (Apg 10,11-14), oder der reiche Jüngling mit seiner Tradition. Dieser konnte zu Jesus sagen: Die Gebote habe ich alle gehalten; was fehlt mir noch? Jesus sprach zu ihm: Willst du vollkommen sein, so geh hin, verkaufe, was du hast, und gib's den Armen, so wirst du einen Schatz im Himmel haben; und komm und folge mir nach! (Matth. 19,20-22).
Der Traditionsglaube
Oftmals wird auf Tätigkeiten im Werke Gottes der Vergangenheit hingewiesen und erzählt, was früher alles getan worden ist. Der Bezirksapostel machte deutlich, dass es nicht ausreicht auf die Vergangenheit hinzuweisen und es gilt, weiter zu lernen, heute aktiv zu sein, neue Erkenntnisse anzunehmen und danach zu handeln.
Bezugnehmend auf das Bibelwort wies der Bezirksapostel auf das Gleichnis von den Arbeitern im Weinberg hin (Matth. 20,1-16), wo alle Arbeiter den gleichen Lohn erhielten, ob sie elf, neun oder eine Stunde im Weinberg gearbeitet hatten. Mit menschlichem Maß könne die gleiche Bezahlung der Arbeiter bei unterschiedlicher geleisteter Arbeit ungerecht erscheinen. Menschlich sei dies nachvollziehbar, mit geistigen Augen betrachtet, gehe es nicht um die geleistete Arbeit. Das Heil und die Gnade Gottes kann man sich nicht erkaufen, ob man nun 30 Jahre dabei oder neu hinzugekommen ist, der Lohn, die ewige Gemeinschaft mit Gott, ist für alle gleich. Ein praktiziertes und gelebtes Evangelium - darum geht es heute im kirchlichen Engagement.
Kein Automatismus
Apostel Hoyer unterstrich die Predigt des Bezirksapostels und betonte, dass es nicht darauf ankommt, in der 4. Generation neuapostolisch zu sein und hieraus einen Automatismus abzuleiten: Ich werde auch dabei sein, wenn der Sohn Gottes wiederkommt. Wir sollten uns fragen: Wie sieht der liebe Gott uns wirklich.
Bezirksältester Branz wies in seiner Co-Predigt auf Petrus hin und stellte fest, dass Petrus dem Herrn oft widersprochen hat. Er musste auch hinzulernen und ist nicht bei alten Sehensweisen und Lehren geblieben. Der Älteste unterstrich den Rat, nicht bei Traditionen stehen zu bleiben sondern sich heute aktiv einzubringen.
Nach der Sündenvergebung und der Feier des Heiligen Abendmahls wurde Markus Cremer aus der Gemeinde Issum zum Diakon ordiniert.
Mit Schlussgebet und –segen wurde die Feierstunde beendet.