Zum ersten Mal hatte Bezirksältester Tobias Branz alle Priester in Ruhe, die beauftragt sind, Krankenbedienungen durchzuführen, zur ersten Ämterversammlung des Bezirks in diesem Jahr am 11. Januar in die Gemeinde Issum eingeladen.
Der Bezirksvorsteher betonte gleich zu Beginn, dass diese Zusammenkunft zur Erbauung, zur Stärkung und zur Fortbildung dienen möge. Aus dieser Stunde möge sich neue Energie zum erhaltenen Amtsauftrag entwickeln.
Kirche Christi
Er wies auf die Bedeutung des Begriffs „Kirche Christi“ hin und verwies auf die Aussagen des Stammapostels, dass die Kirche Christi nicht mit der Neuapostolischen Kirche identisch ist. Ausgangspunkt ist das wichtigste Bild für die Kirche Christi, nämlich das des Leibes Christi. Kirche ist also ein Organismus, dessen einzelne Bestandteile miteinander verbunden sind und aufeinander reagieren. Der Unterschied der urchristlichen und der heutigen Situation wurde betont: In urchristlicher Zeit gab es keine unterschiedlichen Konfessionen, während das Christentum der Gegenwart immer konfessionell geprägt ist. Alle Christen haben die Aufgabe, Christus vor der Welt zu bekennen. Innerhalb der Kirche Christi gibt es keine Elite. Diejenigen, die zur Erstlingsschaft berufen sind haben die Aufgabe, einen bestimmten Dienst für die gesamte Kirche zu erfüllen. Das Verständnis von der Kirche Christi als Gemeinschaft der wahrhaft Gläubigen, das die Neuapostolische Kirche mit anderen Kirchen teilt, führt dazu, in einen ökumenischen Dialog zu treten und gemeinsam die Sache Christi zu vertreten.
Wiederkunft Christi
Ebenso wurde die „Wiederkunft Christi“ angesprochen und herausgestellt, dass die Hoffnung auf die Wiederkunft nicht nur zur neuapostolischen Lehre gehört, sondern zur Grundhaltung neuapostolischen Christseins. Zur Vorbereitung ist es notwendig, in der Liebe zu Gott und zum Nächsten zu wachsen. Auch in den Gemeinden soll man heute schon eine Atmosphäre feststellen können, die ein Vorgeschmack des kommenden Reiches ist. Ein Zeichen der Gemeinden soll sein, wie es sich Jesus vorstellt und im Johannesevangelium beschrieben ist: „Ein neues Gebot gebe ich euch, dass ihr euch untereinander liebt, wie ich euch geliebt habe, damit auch ihr einander lieb habt. Daran wird jedermann erkennen, dass ihr meine Jünger seid, wenn ihr Liebe untereinander habt“ (Johannes 13,34.35). Jesus Christus hat trotz aller Widerstände, Unannehmlichkeiten und Entbehrungen immer die Nähe seiner Mitmenschen gesucht und auch mit ihnen gelitten. Ebenso war es ihm immer und überall ein großes Anliegen, den Frieden zu bewahren beziehungsweise wiederherzustellen. Ihm ging es nicht nur um den Frieden untereinander, sondern insbesondere um den Frieden aus Gott. Es lohnt sich auch in den Gemeinden um diesen Frieden zu kämpfen, denn dadurch entsteht eine Atmosphäre der Wärme und Sicherheit.
Reich in Christus
Der Bezirksälteste ging auf das vom Stammapostel für dieses Jahr gegebene Motto „Reich in Christus“ ein und beleuchtete die Reichtümer, die uns heute schon zuteilwerden. Unser Gott ist unermesslich reich an Güte, Geduld und Gnade. Der Heilige Geist offenbart uns den Reichtum der Herrlichkeit Gottes und sagt uns, wie wir heute schon daran teilhaben können. Gott macht diejenigen reich, die Glauben und Demut beweisen. Wir wollen danach streben, reich zu sein in Erkenntnis, Liebe, Gnade und Frieden und wollen diese Reichtümer mit unserem Nächsten teilen.
Echter Freund
Markus Storck trat zum ersten Mal nach seiner Ordination zum Bezirksevangelisten vor den Bezirks-Amtsträgerkreis. Er setzte sofort die Bitte des Bezirksapostels bei seiner Ordination an diesem Abend um und bot an, ein echter Freund aller Amtsträger zu sein. Freunde hat man nicht viele, aber auf einen echten Freund kann man sich verlassen, zu einem echten Freund kann man auch etwas sagen: die Wahrheit. Und von einem echten Freund hört man sich auch die Wahrheit an, auch wenn es etwas unangenehm ist, hatte ihm der Bezirksapostel mitgegeben.
Jeder Amtsträger ist erbeten
Bezirksevangelist Rolf Friedrich bekräftigte die Erwählung als Amtsträger zu wirken in dem Bewusstsein, ganz auf die Gnade Gottes angewiesen zu sein. „Jeder Amtsträger ist erbeten“ versicherte der Bezirksevangelist. Keiner hat sich selbst in den Dienst berufen. Manchmal sind Gedanken laut geworden: Ich kann das doch nicht, ich bin dazu nicht fähig. Rolf Friedrich sicherte zu: Gott weiß, wer für ihn tätig ist und gibt ihm das Vermögen, in seinem Amt so zu wirken, wie es heilsbringend und zur Bereitung der Christen auf die Wiederkunft Christi erforderlich ist.
Zum Ende der Brüderstunde wies der Bezirksbeauftragte für die Jugend, Priester Uwe Kalke, auf die Bedeutung und die Vorbereitungen des internationalen Jugendtages vom 30. Mai bis 2. Juni 2019 hin und bat um Unterstützung und Mitwirkung.
Seelsorge für Süchtige und Angehörige
Mit einer PowerPoint Präsentation brachte der Leiter der Fachgruppe Suchkrankenhilfe in der Gebietskirche Westdeutschland, Priester Frank Storck, das Verständnis für die Seelsorge für Süchtige und Angehörige den Amtsträgern nahe. Er gab Hinweise für die Seelsorge, z.B. bei Verhaltensweisen in Suchtfamilien, zur Begriffsbestimmung (Betroffene sind grundsätzlich Süchtige und Angehörige), beleuchtete Missverständnisse und stellte den Personenkreis vor. Er wies auf den Katechismus hin in welchem es heißt, dass den Gläubigen besondere Zuwendung in allen Lebensverhältnissen zuteilwerden soll und sie im Seelsorgebesuch in ihren Sorgen und Fragen begleiten sollen. Priester Storck wies ausdrücklich darauf hin, dass hier lediglich eine Begleitung stattfinden und die dem Einzelnen obliegende Eigenverantwortung respektiert und gefördert werden soll.
Er machte darauf aufmerksam, dass es zwei unterschiedliche Lebens- und Empfindungswelten zwischen den Süchtigen und Angehörigen und den Nichtsüchtigen gibt: z.B. ist die Motivation für den Konsum dem Amtsträger vollkommen unbekannt, die Potentiale sind vollkommen unterschiedlich. Treffend und sehr gut nachvollziehbar war die Präsentation mit Bildern aus einem Gottesdienst des Bezirksapostels: Es sang der gemischte Chor mit seinem Dirigenten und gleichzeitig der Gehörlosenchor mit der Dirigentin in Gebärdensprache: Zwei Welten, die gemeinsam und gleichzeitig Lieder vortrugen.
Dann brachte Frank Storck die Grundlagen zur Hilfestellung den Amtsträgern entgegen: Die Hilfe durch Entstigmatisierung, zunächst in uns selbst, dann dieses in die Gemeinde tragen, den Betroffenen unabhängig vom Konsum begleiten und als Gast oder Freund tätig werden. Daraus kann sich ergeben, dass der Betroffene dem Stigma in sich selbst begegnet, der Betroffene wertfrei mit sich umgeht und sich Raum für die eigene freie Willensentscheidung ergibt.
Wichtig für die Amtsträger ist der Hinweis für Betroffene, auf die Fachgruppe der Suchtkrankenhilfe im Bezirk hinzuweisen, da hier ausgebildete, zertifizierte Suchtberater sind, mit folgenden Hauptaufgaben:
- die Förderung eines vorbehaltlosen Umganges mit Suchtkranken und Mitbetroffenen
- die Beratung von Süchtigen und Angehörigen bei akutem Konsum auf Anfrage
- die Beratung von Seelsorgern bei der Betreuung von Suchtkranken und deren Angehörigen.
Ein Anschlussvortrag wird von Frank Storck am 24. Januar um 19.30 Uhr in der Gemeinde Kamp-Lintfort angeboten.
Weitere Infos sind auf der Website „Süchtige und Angehörige“ nachzulesen.
Die Brüderstunde wurde durch Priester Sven Gauerke mit Gebet beendet.